Montag, 31. Januar 2011

Bright Eyes

Indie / Rock / Folk

Die Tage der Bright Eyes sind gezählt. Das verkündete Conor Oberst, kreativer Kopf hinter der Indie-Folk-Institution, die als sein Ein-Mann-Projekt begann aber im Laufe der Jahre um das ein oder andere feste Mitglied anwuchs, bereits vor zwei Jahren. Und nun erscheint also am 11.02. mit The People's Key das letzte Album unter dem Pseudonym des Saddle Creek Flagschiffs.
Seit heute gibt es bei den Kollegen von npr.org das komplette Album im Stream. "Zeitgenössischer" sei es ausgefallen, verkündete Oberst jüngst noch mangels eines geeigneteren Begriffs. Und damit hat er gar nicht mal so unrecht. Die Country- und Americana-Einflüsse aus den Anfangsjahren sind ebenso wie das Brüchige in seiner Stimme verschwunden. Was bleibt ist ein deutlich straighteres und rockigeres Album als dessen Vorgänger und ein Wegweiser vermutlich, wohin die musikalische Reise des Conor Oberst in den kommenden Jahren gehen wird.


Links:
Bright Eyes auf MySpace
Offizielle Homepage
The People's Key im Stream bei NPR

Freitag, 28. Januar 2011

xrFarflight

Indie / Rock / Experimental

Das Blogger-Leben ist ganz schön spannend. Nach den ersten Wochen mit Lesern aus dem engeren Freundeskreis verirren sich mittlerweile dank der Unterstützung des hilfsbereiten Bloggerkollegen von abbreviated daylight auch hin und wieder ein paar fremde Besucher hier her.  Danke dafür! Und gestern Abend flatterte dann tatsächlich die erste Mail in mein Postfach, mit der unterschwelligen Bitte, eine mir bis dato völlig unbekannte Band vorzustellen. Und da mir gefiel, was ich zu hören bekam, tue ich das nun auch. 
xrFarflight ist ein Zwei-Mann-Projekt aus Hamburg, das bereits im Jahre 2003 das Licht der Welt erblickte und auf clevere Weise eine Vielzahl von unterschiedlichen Einflüssen kombiniert. Diese beginnen bei psychedelischen 60er Jahre Klängen, ziehen sich über 2 Jahrzehnte Indie Rock und enden bei der letzten Slut-Platte Still No.1. Kommenden März erscheint das zweite Album des Duos, das auf den wohlklingenden Namen Under The Spell Of The Cyclops' View! hört. Einen Vorgeschmack liefert der Song Producing Dust, welcher bereits auf der gleichnamigen EP erschienen ist und auf der Bandcamp-Seite der Hansestädter zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.Viel Spaß damit!



Links:
xrFarflight bei Bandcamp
Offizielle Bandhomepage

Sonntag, 23. Januar 2011

Noah And The Whale

Indie / Rock / Folk

"It's the first day of spring, and my life is starting over again". Mit diesen Worten begann Charlie Fink das 2009 erschienene The First Days Of Spring seiner Band Noah And The Whale, auf dem er die Trennung von seiner Ex- Freundin, der Sängerin Laura Marling, zu verarbeiten ver- suchte. So richtig abnehmen wollte man ihm das damals nicht, wurde das Album doch von schwermütigen, pessimistischen Songs dominiert und Ende des Jahres dann sogar noch von Fink selbst mit einem 45-minütigen, sehr empfehlenswerten Film versehen.
Kommendes Frühjahr erscheint nun mit Last Night On Earth die dritte Platte der Engländer, und die erste Single gibt schon einmal die Marschrichtung vor: Das quälende Beziehungsende scheint überwunden, wohlklingende Harmonien und ein ohrwurm- verdächtiger Singalong im Refrain machen den Song zum perfekten Vorboten an verregneten Tagen wie diesem. "L.I.F.E.G.O.E.S.O.N. - what you don't have now will come back again, you've got heart and you go in your own way". Dieses Mal nimmt man Charlie Fink auch auch die optimistischen Zeilen aufs Wort ab!

Links:
Noah And The Whale auf MySpace
Offizielle Bandhomepage
The First Days Of Spring [2009] im Stream bei simfy.de

Freitag, 21. Januar 2011

Mogwai

Post-Rock / Instrumental

Im Kampf um den besten Albumtitel des Jahres legen Mogwai schon einmal ordentlich vor: Hardcore Will Never Die, But You Will, das siebte Studioalbum der Post-Rock-Veteranen aus Glasgow, erscheint am 14. Februar und untermauert ein weiteres Mal die Ausnah-mestellung der fünf Schotten, die wie kaum eine zweite Band so gekonnt ruhige, fragile Passagen mit brachialen Gitarrenwänden zu kombinieren verstehen. Vor allem live ist das besonders beeindruckend und ich kann jedem den Besuch eines der anstehenden Mogwai-Konzerte nur wärmstens empfehlen (-> Tourdaten). 
Vor wenigen Tagen wurde mit Rano Pano nun der erste Song des Albums mit einem offiziellen Video versehen. Es zeigt zwei Freunde, die dank trashiger 80er-Jahre VHS-Kassetten und ausreichend Alkohol damit beginnen, sich ein Portal in eine andere Dimension zu bauen. Das sieht nicht weniger skurril aus als es klingt, könnte aber auch eine ganz hervorragende Anregung für zukünftige WG-Abende sein!


Links:
Mogwai auf MySpace
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Dienstag, 18. Januar 2011

Family Of The Year

Folk / Indie / Pop

Family Of The Year - ein ganz schön vermessener Name eigentlich. Doch vielleicht trifft er ja tatsächlich zu, denn die beiden kreativen Köpfe hinter der Band sind Brüder. Sebastian und Joseph Keefe wuchsen in Wales auf, zogen dann aber nach Martha's Vineyard, eine Insel vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts, um dort mit ihren ersten Projekten kleinere Erfolge in der Bostoner Musikszene zu feiern. Mit ihrer aktuellen Band Family Of The Year sind sie nun seit mittlerweile zwei Jahren in Los Angeles beheimatet. In dieser Zeit haben sie bereits zwei EPs und einen Longplayer aufgenommen, hierzulande wird am 21. Januar eine für den europäischen Markt zusammengestellte CD veröffentlicht, bestehend aus dem 2009er-Album Songbook, welches für einen frei gewählten Geldbetrag über die Bandhomepage geladen werden kann und auf dem sich bereits die Single Stupidland befindet, und der letztjährigen Through The Trees EP.


Während Family Of The Year bei uns noch gänzlich unbekannt sind, hatten sie in ihrer Heimat bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Ende 2009 wurden sie von Ben Folds aus 700 Kandidaten als sein Support in der Symphony Hall in Boston ausgewählt und ein Jahr später entschied sich die Firma Pfizer dafür, den Song Chugjug für einen landesweit ausgestrahlten Werbespot ihres Schmerzmittels Advil zu verwenden. Dass die Band auch akustisch und reduziert überzeugen kann, beweist das folgende Video, welches im Rahmen der Wilcox Sessions aufgenommen wurde.


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Das komplette Album im Stream bei simfy.de

Samstag, 15. Januar 2011

You Say France And I Whistle

Indie / Pop / Rock

Im Jahre 2006 schickte sich eine Handvoll junger Schweden an, die Welt mit unbeschwerter Gute Laune- Musik zu verbessern. Ihren Namen entliehen sie einem Van Morrison-Song, die Einflüsse reichen von tanzbaren Electronic-Acts á la Justice bishin zum fluffigen Pop der Beach Boys und Menschen in Tierkostümen springen bei den Flaming Lips schon seit Jahren über die Bühne. Wenig originell, werden jetzt einige zurecht denken.
Und dennoch wirken You Say France And I Whistle nicht wie das Plagiat einer der oben genannten Bands. Im Gegenteil, ihr unperfekter Lo-Fi-Charme und der unwiderstehliche mehrstimmige Gesang werden ihnen garantiert einige Sympathien einbringen. Die EP Angry Boy erscheint bei uns am kommenden Freitag, das Video zu OMG gibt es unten zu sehen. Ich jedenfalls habe mich schon nach wenigen Hördurchgängen beim Mitsummen erwischt.



Einen weiteren Song namens Animal hält die Homepage der Band bereit:


[You Say France And I Whistle - Animal]


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YouTube-Kanal von You Say France & I Whistle

Freitag, 14. Januar 2011

Chikinki

Indie / Rock / Electronic

Yippie! Wie ich gerade eben erfahren habe veröffentlichen Chikinki aus dem süd- englischen Bristol Anfang März ihr neues Album Bitten. Mit Vorabinformationen wird offensichtlich nur sehr sparsam umgegangen, bis auf diese etwas kryptische Pressemitteilung, in der einmal zum nicht ganz so ernst gemeinten Rundumschlag gegen ehemalige Bühnenpartner und Labels ausgeholt wird, findet man bisher kaum hilfreiches Material.
Das ist aber nicht weiter schlimm, denn bis dahin lohnt es sich durchaus auch den älteren Alben der Band etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das 2004 erschienene Lick Your Ticket besticht durch die Kombination eingängiger Gitarrenriffs mit treibenden elektronischen Beats, zu denen garantiert niemand ruhig stehen bleiben kann. Besonders gelungen ist das unten verlinkte Assassinator 13, lässt es einen doch ganze eineinhalb Minuten zappeln, bevor man endlich auf die Tanzfläche losgelassen wird! Und sobald es einen ersten Song von Bitten zu hören gibt, wird er natürlich auch hier nachgereicht.



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Das Album Brace, Brace [2007] im Stream bei simfy.de

Donnerstag, 13. Januar 2011

sleepy.ab

Shoegaze / Dream Pop / Post-Rock

Denkt man an japanische Musik, kommen einem wohl als erstes seltsam geschminkte J-Pop-Gestalten oder völlig überdreht durch die Gegend hüpfende, lustige Liedchen trällernde Mädchen in knappen Schuluniformen in den Sinn (Kirsten Dunst macht's vor!). Dass es auch anders geht, beweisen seit Jahren schon in Europa und den USA erfolgreiche Bands wie Envy, Mono oder Boris.
Ebenfalls von westlichen Einflüssen geprägt und sämtlichen Anime-Klischees befreit sind die bei uns bisher weniger bekannten sleepy.ab aus Sapporo. Das Anhängsel "ab" steht für "abstract", wird jedoch nicht ausgesprochen. Die Band existiert bereits seit 2002 und veröffentlicht im Februar ihr neues Album Mother Goose. An weitere Informationen kommt man nur schwer, sofern man nicht der japanischen Sprache mächtig ist. Und dass die Texte in der Muttersprache der Musiker geschrieben sind ist hier sowieso zweitrangig, gelingt es sleepy.ab doch mithilfe ihrer wundervollen Kompositionen auch so, den Hörer zu verzaubern und zum Träumen anzuregen.


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Weitere Songs der Band bei YouTube

Dienstag, 11. Januar 2011

Maserati

Post-Rock / Math Rock / Experimental

Lange Zeit war unklar, ob und wenn ja wie lange es Maserati aus Athens, Georgia noch geben wird. Mitten in den Aufnahmen zum aktuellen Album kam Ende 2009 deren Schlagzeuger Jerry Fuchs auf tragische Weise ums Leben, als er sich aus einem stecken gebliebenen Aufzug befreien wollte. Nach einer kurzen Auszeit beschloss die Band dann aber, die Arbeiten an Pyramid of the Sun, für das Fuchs einen Großteil der Drum-Spuren bereits eingespielt hatte, zu Ende zu bringen. Und mittlerweile steht nicht nur die CD in den Läden sondern auch eine Europatour im Frühjahr an (-> Tourdaten).
Musikalisch lassen sich Maserati wohl am ehesten in die mittlerweile große Post-Rock-Schublade stecken, gehen aber im Vergleich zu namhaften Genrekollegen wie Mogwai oder Explosions in the Sky deutlich dynamischer zu Werke. Anstatt Schicht für Schicht große Klangcollagen aufzubauen setzen sie dem Hörer meist direkt zu Beginn hypnotische Gitarrenläufe und ein treibendes Schlagzeug vor, um dann während des Stückes einzelne Melodien oder elektronische Spielereien herauszuarbeiten. Dabei erinnern sie gelegentlich an die famosen Battles, klingen mal euphorisch, mal düster und bedrohlich, auf jeden Fall aber immer mitreißend und spannend.



Und noch ein Tipp für alle Würzburger: Am Freitag, den 4. März spielen Maserati live im Jugendkulturhaus Cairo.

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Weitere Songs des Albums bei YouTube

Samstag, 8. Januar 2011

The Decemberists

Folk / Indie / Alternative

Mit ihrem groß und episch angelegten Konzeptalbum The Hazards Of Love haben The Decemberists vor zwei Jahren vielen Fans vor den Kopf gestossen. Nett, aber viel zu überladen, lautete auch der Tenor der Presse und so tauchte die Platte am Jahresende folglich nur in wenigen Best Of-Rückblicken auf. Mich haben sie mit diesem vielleicht abwechslungsreichsten Album ihrer Karriere damals erst als Fan dazugewonnen, habe ich den unaufdringlichen Folkrock der Band aus Portland davor doch immer sträflich missachtet.
Jetzt, Anfang 2011, steht das neue Album The King Is Dead in den Startlöchern und das Medieninteresse ist erwartungsgemäß hoch, nicht zuletzt auch weil R.E.M.-Gitarrist Peter Buck bei drei Songs mitwirkt. Deutlich limitierter präsentieren sich Colin Meloy und seine Band darauf, sowohl was die Instrumentierung als auch das Songwriting angeht. Eine übergeordnete Geschichte und wiederkehrende Themen gibt es dieses Mal nicht und so kann jedes der 10 Stücke jeweils für sich wirken. Das funktioniert bei den treibenderen Songs wie dem Opener Don't Carry It All relativ schnell, die ruhigeren, hauptsächlich von Meloy's Stimme getragenen Balladen brauchen erfahrungsgemäß etwas mehr Zeit. Doch das Album wächst mit jeden Durchlauf und so entpuppen sich vor allem das vorab veröffentlichte Down By The Water und This Is Why We Fight als hartnäckige Ohrwürmer. Für mich jedenfalls hat das noch junge Jahr damit zumindest musikalisch sein erstes Highlight gefunden!


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The Decemberists auf MySpace
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The King Is Dead im Stream bei simfy.de

Dienstag, 4. Januar 2011

The Rural Alberta Advantage

Indie / Pop / Rock

The Rural Alberta Advantage waren hierzulande bis vor kurzem nur eingefleischten Fans ein Begriff, wurde doch ihr bereits 2008 auf- genommenes Debütalbum Hometowns in Europa erst vergangenes Jahr veröffent- licht. Warum das so lange gedauert hat ist nur schwer zu erklären, haben sie doch in ihrem Heimatland Kanada 2009 viel Aufsehen erregt und sich Vergleiche mit den Landsleuten Arcade Fire oder den von mir so sehr geschätzten Neutral Milk Hotel verdient. Und so wurde auch ich von der großartigen ersten Single Don't Haunt This Place sofort in ihren Bann gezogen:


[The Rural Alberta Advantage - Don't Haunt This Place]


Das Schöne an dieser Veröffentlichungspolitik ist, dass die Wartezeit bis zum zweiten Album nun relativ gering ist. Bereits am 1. März steht Departing in den Regalen und ein erster Vorbote hat sich bereits seinen Weg ins Internet gebahnt: Stamp merkt man im ersten Moment allerdings nichts von den "bittersüßen Texten und ihrem unwiderstehlichen mehrstimmigen Gesang" an, wofür ich die Band im Eintrag zu den Platten des Jahres noch gelobt habe. Ganz im Gegenteil, dissonante Töne prägen den Beginn des Stückes, bevor ein nervöses Schlagzeug die Gesangslinie durch die erste Strophe zu hetzen scheint. Doch eine sich vorsichtig anschleichende Melodie und die liebliche Stimme von Amy Cole türmen den Song nach und nach zu einer dieser euphorischen Hymnen auf, für die ich dieses Trio so unglaublich schätze. Und wenn dann der letzte Singalong während des wuchtigen Finales noch von einem Glockenspiel veredelt wird weiß man, dass auch von diesem Album wieder Großes erwartet werden darf!


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The Rural Alberta Advantage bei Saddle Creek

Sonntag, 2. Januar 2011

Bedroom Eyes

Indie / Pop / Singer-Songwriter

Bedroom Eyes, hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der junge Schwede Jonas Jonsson, und man fragt sich beim Hören, warum sein Debütalbum ausgerechnet vergangenen Herbst erschie- nen ist, denn musikalisch könnte The Long Wait Champion nicht weiter von dieser tristen Jahreszeit entfernt liegen. Wunderschöne, teils opulent mit Streichern und Bläsern ausgeschmückte Popsongs sorgen für Frühlingsgefühle und lassen nur hoffen, dass der nasskalte Winter möglichst bald ein Ende findet.
Zwei Demo-EPs und über 150.000 Downloads des ersten Hits Motorcycle Daydream sorgten für einen kleinen Internet-Hype und weckten das Interesse der Medien. Der Rolling Stone beschreibt Bedroom Eyes als eine Kombination aus Jens Lekman und Belle & Sebastian, mir drängen sich sowohl stimmlich als auch musikalisch Vergleiche zu Death Cab For Cutie-Sänger Ben Gibbard und seinem Zweitprojekt The Postal Service auf. Und wem das jetzt alles noch zu lasch klingt: Auch Landsmann und Hardcore-Legende Dennis Lyxzén dürfte hier Pate gestanden haben, wenn auch nicht mit Refused sondern lediglich seiner Lost Patrol Band.


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