Sonntag, 30. Oktober 2011

Radical Face

Singer-Songwriter / Indie / Electronic

So, seit der Zeitumstellung vergangene Nacht hat uns der Herbst endgültig gepackt, die abendliche Dämmerung treibt einen noch früher warm eingepackt auf die Couch und die Bäume, zumindest der vor unserer Küche, präsentieren sich in einem goldgelb leuchtenden Gewand. Und passend dazu veröffentlicht Ben Cooper alias Radical Face sein neues Album, den ersten Teil der ambitionierten The Family Tree-Trilogie, in der er die Geschichte einer fiktiven Familie, den Northcotes, erzählt. The Roots ist im 19. Jahrhundert angesiedelt und den beiden ersten Generationen des Familienstammbaums gewidmet.

We were opposites at birth, I was steady as a hammer
And no one worried 'cause they knew just where I'd be
And they said you were the crooked kind, And you'd never have no worth
But you were always gold to me

Einen Eindruck von dem wundervoll und ausladend instrumentierten Album gibt das Video zu Always Gold. Auch wenn man auf The Roots kaum einen Song findet, der ein ähnliches Hitpotential hat wie das für einen Nikon-Werbespot verwendete Welcome Home des Vorgängeralbums Ghost, so wächst einem die Platte dennoch unglaublich schnell ans Herz und wird zu einem vertrauten Begleiter durch diese herbstlichen Tage.


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Sonntag, 23. Oktober 2011

Dan Mangan

Singer-Songwriter / Indie / Folk

Dan Mangan ist zurück, mit neuer Platte, neuem Video und neuem Label. Die geschmackssicheren Herren und Damen von City Slang haben den 28-jährigen unter ihre Fittiche genommen und holen ihn im Dezember dann auch direkt nochmal für ein paar Konzerte nach Deutschland. Dass diese immer ein ganz großes Erlebnis sind weiß jeder, der den sympathischen Kanadier im Laufe des Jahres auf dem Haldern-, dem OBS-Festival oder einer seiner Clubshows gesehen bzw. sich im Internet durch ein paar seiner Livevideos geklickt hat.
Das erste was einem am neuen Album, das es übrigens in kompletter Länge bei simfy zu hören gibt, auffällt ist, dass diese offensichtlichen kleinen Hymnen wie Robots oder The Indie Queens Are Waiting fehlen. Oh Fortune ist atmosphärisch dichter als sein Vorgänger, wesentlich häufiger wird das Tempo aus den Songs genommen oder sich in Instrumentalpassagen verloren. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Post-War Blues z.B. stürmt mit treibenden Drums nach vorne und das mit einem Video versehene Rows Of Houses überzeugt mit mehrstimmigen, euphorischen Chören. Ein wirklich kurzweiliges und abwechslungsreiches Album, mit dem es für Dan Mangan auch im kommenden Jahr weiterhin steil bergauf gehen sollte.


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Oh Fortune [2011] im Stream bei simfy.de

Sonntag, 16. Oktober 2011

Dobbs Dead

Dark Folk / Blues / Singer-Songwriter

Manchmal macht man die schönsten Neuentdeckungen, wenn man am wenigsten damit rechnet. Ich jedenfalls habe mich vor Kurzem über Tattoostudios in Würzburg informiert, als mir auf der Homepage des renommierten Buena Vista Tattoo Club der Link zum Debütalbum der beiden Inhaber Volker Merschky und Simone Pfaff auffiel. Und was ich dort zu hören bekam, hat sich auf Anhieb hartnäckig in meinen Gehörgängen festgefressen.
Post Mortem Folk, diesen Stempel haben die beiden ihrem Projekt Dobbs Dead aufgedrückt. Ganz so morbide wie die Genrebezeichnung vermuten lässt, geht es auf dem Album Birth dann aber doch nicht zu. Melancholischer Songwriter-Folk erwartet den Hörer, mal düster und schleppend, mal harmonisch, zweistimmig und oft eingängig melodiös. Erinnert fühlt man sich dabei teilweise an Nick Cave, dessen Buddy David Tibet und sein Projekt Current 93 oder den wunderbaren Tom Waits. Für ein in Eigenregie aufgenommenes Debütalbum jedenfalls ist das Ganze beeindruckend gut und viel zu schade eigentlich dafür, seit bald einem Jahr weitestgehend unbemerkt im Internet vor sich hin zu schlummern.


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Samstag, 8. Oktober 2011

Listener

Talk Music / Indie / Hip-Hop

Listener, das sind Dan Smith und Christin Nelson, und was sie machen, nennen sie Talk Music - eine Kombination aus eindringlichem, sperrigem Sprechgesang und einer häufig zurückhaltenden, folkig melodiösen Instrumentierung. Das Album Wooden Heart, welches es in voller Länge auf der Bandcamp-Seite der Band zu hören gibt, erschien in den USA bereits im Sommer des vergangenen Jahres, wartet aber in Deutschland immernoch vergeblich auf einen offiziellen Release und die Aufmerksamkeit, die es schon lange verdient.
Seit gestern gibt es nun ein neues Video zu Falling In Love With Glaciers, welches eindrucksvoll beweist, dass man, eine gute Idee vorausgesetzt, auch ohne viele Requisiten und spektakuläre Aufnahmen ein wirklich fesselndes Ergebnis aus dem Hut zaubern kann. Und wer weiß, vielleicht feiert ja in Zeiten steigender Vinyl-Verkäufe und Handy-Apps, die Fotos modernster Kameras wie alte Polaroids aussehen lassen, auch die Schreibmaschine bald ein Revival...


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