Montag, 20. Juni 2011

Live: Jimmy Eat World

19.06.2011, Batschkapp, Frankfurt

Was für ein Fest! Jimmy Eat World, die wahrscheinlich nicht nur während meiner musikalischen Sozialisierung vor rund 10 Jahren einen Meilenstein darstellten, gaben sich die Ehre und spielten zwischen Festivalauftritten bei u.a. Hurricane, Southside und dem Glastonbury eine kleine, intime Clubshow vor knapp 1000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Batschkapp. Auf einen Support wurde zwar verzichtet, aber wie sich im Laufe des Abends zeigte, konnten Jim Adkins, Tom Linton und Co. auch ohne Anheizer den Eintrittspreis von 26,30 € voll und ganz rechtfertigen.
Pünktlich um neun kamen die von einer Keyboarderin unterstützten Musiker auf die Bühne und bereits vor dem dritten Song bewahrheitete sich nach einer Ansage des Frontmanns das, was viele bereits im Vorfeld und spätestens nach dem für einen Opener ungewöhnlich ruhigen Table For Glasses gehofft hatten: Das Batschkapp-Publikum sollte in den Genuss des komplett am Stück gespielten Klassikers, und zumindest in den USA 1999 für Jimmy Eat Worlds Durchbruch verantwortliche, Clarity kommen. Und während die älteren Fans ruhigeren Stücken wie A Sunday oder For Me This Is Heaven andächtig lauschten und die straighteren, allen voran Lucky Denver Mint und Blister, gebührend und lautstark feierten, warteten diejenigen, die die Band überwiegend aus dem heimischen Musikfernsehen oder der Disco kennen, vorerst vergeblich auf ihre Favoriten. Und so verließen die fünf Musiker nach dem wundervollen, gegen Ende mit Vocal-Loops und Glockenspiel zelebrierten, Goodbye Sky Harbor zum ersten Mal die Bühne.
Nach kurzer Pause kehrten Jimmy Eat World zurück und gingen mit Bleed American, dem Opener des gleichnamigen Albums, dieses Mal direkt in die Vollen. Doch wer glaubte, dass nun ein mit Hits gefüllter Zugabenblock folgen sollte, der hat sich schwer getäuscht, denn auch der Clarity-Nachfolger wurde zum 10jährigen Jubiläum in voller Länge gespielt. Bei The Middle und Sweetness tanze und sang erstmals der beinahe komplette Saal, zu Hear You Me schwenkten anschließend einige ihre Feuerzeug-Apps. Your House wurde wegen technischer Probleme kurzerhand übersprungen, offenbarte allerdings zuvor die entertainerischen Defizite der Band, tat man sich doch schwer, die drohende Pause spontan zu überbrücken. Aber bei einer Bühnenpräsenz, wie sie Jimmy Eat World an den Tag legen, ist so etwas zu verschmerzen. Nach knapp zwei Stunden war man dann auch mit dem zweiten Album durch, doch noch immer hatte die Menge nicht genug und lockte die Band mit "Zugabe"-Rufen und tosendem Applaus ein weiteres Mal auf die Bühne.
Ein sichtlich erschöpfter, durch und durch verschwitzter Jim Adkins mobilisierte daraufhin noch einmal alle Kräfte und so verabschiedeten Jimmy Eat World mit einem vier Songs starken "Best Of" der letzten drei Alben, welches in Pain schließlich seinen krönenden Abschluss fand, ein hoffentlich ausnahmslos glückliches und zufriedenes Publikum in die kühle Frankfurter Nacht. Was neben einer tollen Location und dem perfekt abgemischten Sound noch hängen bleibt sind die glasklare und auch live wirklich beeindruckende Stimme von Jim Adkins, eine Setlist, die man sich in der Form eigentlich nur erträumen konnte und die Vorfreude auf ein an selber Stelle hoffentlich ähnlich denkwürdiges Boysetsfire-Konzert in eineinhalb Wochen!

Links:
Offizielle Bandhomepage
Jimmy Eat World bei Facebook
Clarity [1999] im Stream bei simfy.de
Bleed American [2001] im Stream bei simfy.de

Keine Kommentare: